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Ein Lehrer wirkt ewig

  • Autorenbild: C-Wise
    C-Wise
  • 6. Jan.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Jan.

„Ein Lehrer wirkt ewig; man kann nie sagen, wo sein Einfluss endet.“ – Henry Brooks Adams


Lehrer haben einen unschätzbaren Einfluss auf die Gesellschaft, doch die Herausforderungen des Berufs sind enorm. Besonders Lehrer im Seiteneinstieg stehen vor einzigartigen Problemen, die ihre berufliche Zufriedenheit und langfristige Bindung an den Beruf gefährden. Trotz ihrer wachsenden Bedeutung für das Bildungssystem, insbesondere angesichts des dramatischen Lehrermangels, verlassen viele von ihnen die Schulen wieder – oft aufgrund von Überforderung und unzureichender Unterstützung. Doch es gibt Wege, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.


Die Lage der Lehrer im Seiteneinstieg

Seiteneinsteiger sind eine wichtige Säule, um den akuten Lehrermangel in Deutschland zu bewältigen. Laut einer Studie der Kultusministerkonferenz (KMK) wurden im Schuljahr 2022/23 rund 14.000 Stellen mit Lehrern ohne klassische Lehrerausbildung besetzt. Diese Zahl wächst stetig, da die Prognosen für die Zukunft düster sind: Bis 2030 wird ein Defizit von über 25.000 Lehrkräften erwartet, insbesondere in Grundschulen und Schulen in ländlichen oder sozial schwierigen Regionen.


Trotz ihrer Bedeutung sind Seiteneinsteiger oft unzureichend auf den Schulalltag vorbereitet. Sie starten häufig mit fachlicher Expertise, jedoch ohne fundierte pädagogische Ausbildung. Der plötzliche Wechsel in die komplexe Welt des Lehrens, gepaart mit unzureichender Begleitung, macht sie anfällig für Überforderung und psychische Belastungen.


Warum verlassen Seiteneinsteiger den Beruf?

Etwa 30 % der Lehrer im Seiteneinstieg geben den Beruf innerhalb der ersten fünf Jahre wieder auf. Gründe dafür sind:

  1. Fehlende Vorbereitung und UnterstützungViele Seiteneinsteiger berichten, dass sie sich schlecht auf den Schulalltag vorbereitet fühlen. Mentoring-Programme oder Fortbildungen sind oft unzureichend oder fehlen ganz.

  2. Hoher Arbeitsdruck und psychische BelastungenLehrer im Seiteneinstieg stehen vor einem enormen Arbeitspensum, gepaart mit emotionalem Stress. Studien, wie die der Technischen Universität Dortmund, zeigen, dass Lehrer unter Zeitdruck, Konflikten und der Verantwortung für Schüler leiden.

  3. Aggression und GewaltLaut einer Untersuchung der Friedrich-Schiller-Universität Jena erleben viele Lehrer regelmäßig Aggressionen oder respektloses Verhalten von Schülern. Diese Situationen sind für Seiteneinsteiger, die oft wenig Erfahrung im Umgang mit schwierigen Schülern haben, besonders belastend.

  4. Mangelnde Anerkennung und IsolationSeiteneinsteiger fühlen sich häufig von ihren Kolleginnen und Kollegen nicht vollständig akzeptiert oder integriert. Das Fehlen eines unterstützenden Netzwerks verstärkt das Gefühl der Überforderung.


Psychischer Zustand und Hemmnisse für professionelle Hilfe

Viele Lehrer, insbesondere Seiteneinsteiger, stehen unter einem hohen psychischen Druck, der jedoch selten aktiv adressiert wird. Eine Studie der Universität Potsdam ergab, dass rund 40 % der Lehrer unter stressbedingten Symptomen leiden. Dennoch suchen nur wenige von ihnen professionelle Hilfe. Gründe dafür sind:

  • Stigma: Psychologische Unterstützung wird oft mit Schwäche oder Versagen gleichgesetzt. Lehrer befürchten, dass ihre Karriere darunter leiden könnte.

  • Zeitmangel: Der volle Arbeitsalltag lässt wenig Raum, um sich mit der eigenen psychischen Gesundheit zu beschäftigen.

  • Unkenntnis über Angebote: Viele Lehrer wissen nicht, welche Hilfsangebote verfügbar sind oder wie sie diese in Anspruch nehmen können.


Die Bedeutung von Coaching als Lösung

Ein breites Coaching-Angebot könnte eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Herausforderungen von Seiteneinsteigern zu bewältigen und ihre langfristige Bindung an den Beruf zu stärken. Im Gegensatz zur psychotherapeutischen Beratung erfordert Coaching weder eine ärztliche Überweisung noch eine Diagnose, was es zu einer niedrigschwelligen und pragmatischen Unterstützung macht.


Vorteile von Coaching:

  1. Individuelle Unterstützung: Coaching kann maßgeschneiderte Lösungen für die spezifischen Probleme von Seiteneinsteigern bieten, wie z. B. Zeitmanagement, Classroom-Management oder den Umgang mit schwierigen Schülern.

  2. Stressbewältigung und Resilienz: Durch gezielte Übungen und Strategien lernen Lehrer, besser mit Belastungen umzugehen und ihre Resilienz zu stärken.

  3. Stärkung der beruflichen Identität: Coaching unterstützt Seiteneinsteiger dabei, ihre neue Rolle als Lehrer zu definieren und Selbstbewusstsein aufzubauen.

  4. Verbesserung der Arbeitsleistung: Durch die gezielte Förderung von Fähigkeiten und die Reduzierung von Stress können Lehrer effektiver unterrichten und eine positivere Beziehung zu ihren Schülern aufbauen.

  5. Präventive Wirkung: Coaching hilft, Burnout und Fluktuation zu verhindern, indem es Lehrer stärkt, bevor größere Probleme entstehen.



Was Seiteneinsteiger brauchen

Lehrer im Seiteneinstieg leisten einen entscheidenden Beitrag zur Stabilität des Bildungssystems, doch sie stehen vor enormen Herausforderungen. Um ihre langfristige Bindung an den Beruf zu fördern, benötigen sie:

  • Umfassende Vorbereitung und Mentoring: Flächendeckende Programme zur Unterstützung neuer Lehrer sind unerlässlich.

  • Psychologische und emotionale Unterstützung: Niedrigschwellige Angebote wie Coaching sollten fester Bestandteil des Bildungssystems werden.

  • Anerkennung und Integration: Schulen sollten ein unterstützendes Arbeitsumfeld schaffen, in dem Seiteneinsteiger als gleichwertige Kollegen wahrgenommen werden.



Coaching kann als innovative Lösung dazu beitragen, die Herausforderungen im Lehrerberuf zu bewältigen, die Arbeitszufriedenheit zu steigern und damit langfristig die Qualität der Bildung zu sichern. Denn nur durch gestärkte Lehrer können Schüler ihr volles Potenzial entfalten – und die Gesellschaft von morgen gestaltet werden.

 
 
 

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